Lyrik »

In Berlin Mitte

In Berlin Mitte
gibt es einen Friedhof,
der ist wie ein Park.

Unter Fliedern schattet
sich Fouqué verträumt
neben Clausewitz ein.

Die Leute kommen
bis neunzehn Uhr
in wenigen Stücken daher.

Niemanden stört,
dass dieser Ort
den Geistern gehört

und es nervt auch nicht,
dass gestern
neben der Bank

eine tote Krähe
starr und aufgeweicht
im Grase lag

mit grauen Federn,
die sich langsam
vom Fleisch abbrachen

mit schwarzen Augen,
die dem Himmel
ihren Zoll bezahlten

und einem Schnabel,
dessen Horn
zu Erde bricht

inmitten der Leute
deren lila Flieder
ein Friedhof ist

der wie ein Park
die Federn
der Träume bezahlt.
 
Akzeptieren

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung dieser Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies gesetzt werden. Mehr erfahren