Auszüge aus Theaterstücken »

Besatzung Rom

Der große Wurf

Der Himmel ist Auge. Die Landschaft in Trümmer und Aufbau. Die Hütte im Hochhaus und umgekehrt. Mit jedem Wechsel die Erneuerung der Maschine. Die Kontinuität Sein im Spiegelbild der Mode.

Ich bin Rom. Die achtzitzige Wölfin. Die Mauern meiner ersten Festung nun Ruinen aber mein Geist dreitausend Jahre jung. Heute gehört mir Rom morgen die ganze Welt. Ein Satz von gestern. Ich bin aufwärts gestiegen. Europa Amerika. Jede Ratte heißt Rom. Denken Essen Scheißen. Alles Rom. Wer leben will muß Römer sein. Ich Himmel und Erde. Die Ablösung der Götter ich. Das größte Schlachtschiff. Aus der Niederlage Troja geboren war mein erstes Wort Rache. Das zweite Terror. Die Erziehung an diesen Waffen bin ich. Aeneas mein Zeuger.

Aeneas: Ich bin Aeneas. Was willst du.

Deine Stimme Vater. Die Toten leben noch.

Aeneas: Hier steh ich Dido. Dein Schatten ein Schleier um meinen Blick.

Sagst Dido du zu mir. Geliebte also wo ich deine Tochter bin. Die Zitzen werden weich mir vor lauter Wollust. Und die Milch tropft geil die Erde nass.

Aeneas: Halts Maul Medusenbrut. Du größter Fehler meines Fleisches. Sprich von Liebe nicht wenn Mord an deinen Zähnen klebt und Mars in deinen Adern wohnt. Der Eros ist die Nacht dir. Deine Ideen gehen im Krieg spazieren und säen auf dem Schlachtfeld neue Brut. Die verseuchte Welt ist deine. So halt das Maul wenn ich von Dingen sprech die fern von deinen Ernten blühn
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Major der Staatssicherheit I
Berliner Kreml
Nach Gregory Klimow

In der Gleichzeitigkeit der Metamorphose Russlands zur Sowjetunion die hundertfache Abnahme des Zarenporträts die tausendfache Aufhängung des LeninStalinbildes der Aufbau neuer Befestigungen im Spiegelbild des Mausoleums weit über den Menschen so daß die neuen Porträts den Himmel besetzen.


Herbst Fünfundvierzig. Ich stand vor meinem Freund. Im Rücken den Großen Vaterländischen Krieg. Das Läuten der Klingel noch im Ohr das den Mann vor mir aus seinen Wänden an diese Tür geholt hat. Und er mich nicht erkannte aber die Uniform die zweite Haut an mir, die den NKWD auszeichnet - den Boten der Angst bis in die letzte sowjetische Zelle hinein. Da stand ich. Ein Freund ein guter Freund. Ich spürte sein Dilemma. Terror macht sensibel. Ich wollte ihm ein Wort reichen um zu offenbaren den Freund der ihm nahestand zum letzten Mal im Sommer Einundvierzig. Doch meine Sprache ein Grab im Mund. Zwei Krieger standen sich gegenüber. Geformt von Schlacht und Tod und Blut. Gebrannt im gleichen Feuer der Ideologie. Gekämpft gegen den großen Feind Deutschland. Und doch er seine ich meine Front vom gleichen Krieg. Ich stand zwischen Tür und Angel. Er zwischen Angst und was. Denn wer war ich. Freund oder Major des NKWD in einem deutschen Haus das nun ein sowjetisches war, denn die Besetzung des Feindes beginnt in seinen Geistern begann die erste Front einer alten Freundschaft zu schlagen.
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